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  • Schönheitsideale im Wandel der Zeit

    Schönheitsideale im Wandel der Zeit

    Jede Gesellschaft hat verschiedene Schönheitsideale: Von Ort zu Ort und Zeit zu Zeit veränderte sich immer wieder, was man allgemein als „schön“ bezeichnet. Doch machen solche Ideale überhaupt Sinn, oder ist es an der Zeit, sie hinter sich zu lassen?

    Im Wandel der Zeit gab es eine Menge verschiedene Schönheitsideale, die damals wie auch heutzutage einen großen Einfluss auf die Menschheit haben. Oft sind sie sehr unnatürlich oder sogar lebensgefährlich. Schauen wir uns doch mal an, was sich im Laufe der Geschichte alles getan hat!

    Ägypten ca. 50 v. Chr.

    Pharao Kleopatra galt als die hübscheste Person in Ägypten: Sie und auch viele andere Menschen legten viel Wert auf ihre Schönheitspflege. Sie badeten in Esel- oder Stutenmilch, nutzen viele Cremes und Tinkturen für ihre Hautpflege und schminkten sich, vor allem an den Augen, mit viel Grün und Schwarz. Sie benutzen auch Parfüm, das nach Myrrhe, Kiefernholz und Zimt roch. Außerdem trugen sie oft große Perücken mit vielen Locken und aufwendigen Frisuren. Natürlich waren diese ganzen Dinge nur für reiche Menschen bezahlbar. Über den beliebtesten Körperbau in dieser Zeit ist nicht viel bekannt.

    Mittelalter und Frühe Neuzeit, 6. – 15. Jahrhundert

    Im Mittelalter änderten sich die Schönheitsideale immer wieder. Viele Frauen schminkten sich blass, was wegen der bleihaltigen Schminke sehr ungesund war. Die englische Königin Elisabeth I. trug eine bis zu zwei cm dicke Schicht Schminke, die aus Essig und Blei bestand. Sie hatte dadurch zwar ein „Porzellangesicht“, aber manche Historiker vermuten, dass dies ein Grund ihres Todes war.

    Männer und Frauen in dieser Zeit sollten große Augen, rote  Lippen  und  rosige  Wangen  haben.  Die  Haare wurden meist halblang und gelockt getragen, oft als Perücke. Außerdem galt es als schön, eine sehr hohe Stirn  zu  haben.  Bei  Männern  wurde  auf  schmalen Schultern, gerade Beine und kräftige Schenkel geachtet. Frauen sollten „knabenschlanke“ Taillen besitzen, ein kleiner  Bauch  war  aber  wünschenswert.  Nur  reiche Frauen   und     Familien    hatten     Zugang    zu    genugLebensmitteln, die dies ermöglichten.

    Barock 17. Jahrhundert

    Im frühen Barockzeitalter galten kurvige, üppige Frauen als besonders schön. Auch bei Männern war ein dicker Bauch ein Zeichen von Wohlstand und Schönheit. Später gab es dann das Ideal der „Sanduhrfigur“: Mit Korsetten wurde die Taille teilweise so eng geschnürt, dass die Organe der Frauen sich verschoben und sie sogar in Ohnmacht fielen! In diesem Zeitalter trug man sehr große, prächtige Gewänder.

    Die 1950er – 1980er Jahre

    Twiggy

    In den 1950er Jahren waren schmale Taillen, breite Hüften und eine große Oberweite sehr beliebt. Nur zehn Jahre später war es komplett anders: Denn da galt es als schön, dünn, jungenhaft und klein zu sein. Viele Menschen hielten strenge Diäten, um abzunehmen. In den 60er-Jahren war das Model Lesley Hornby sehr berühmt: Sie wurde „Twiggy“ genannt, was übersetzt so viel heißt wie „Stöckchen“. Sie hatte sehr dünne Arme und Beine und eine ganz zierliche Figur. Viele Frauen hungerten für so einen Körper. In den 1970ern und 1980ern galten dann vor allem sportliche, große Frauen als besonders attraktiv.

    Heute

    Durch das Internet und Social Media werden die Schönheitsideale heute immer unnatürlicher. Es gibt dutzende Trends, die einem sagen wollen, was „schön“ bedeutet. Influencer:innen posten oft Fotos, auf denen sie immer perfekt aussehen und nutzen Filter, um sich makellos darzustellen. Damit verunsichern sie viele junge Leute, die denken, sie wären nicht so hübsch wie die Menschen, die sie im Internet sehen. Viele Jugendliche machen sich deshalb Druck und sind mit sich unzufrieden. Außerdem werden Schönheits-Operationen immer beliebter, zum Beispiel aufgespritzte Lippen oder Facelifting. Diese OPs können aber für den Körper auch gefährlich sein und sogar süchtig machen. Viele von diesen Eingriffen müssen oft wiederholt werden, um das „perfekte Ergebnis“ zu erhalten, was sehr teuer ist.

    Ihr seht also: Was „schön“ ist hat sich immer geändert, und liegt immer im Auge des Betrachters. Am besten sollten wir uns nicht verrückt machen und versuchen, uns wohl in unserer Haut zu fühlen. Denn jeder Mensch ist auf seine Art und Weise schön!

  • Die verlorenen Rechte: Frauen unter den Taliban

    Die verlorenen Rechte: Frauen unter den Taliban

    Ein Blick auf die neuen Gesetze, die Frauen systematisch unterdrücken

    Ein Leben in ständiger Angst, ohne die Freiheit, die eigene Meinung zu äußern oder die eigene Persönlichkeit zu entfalten, ist für die meisten von uns unvorstellbar. Doch genau das erleben Frauen in Afghanistan täglich.

     Im August dieses Jahres hat die Taliban ein neues Gesetzespaket vorgestellt, das die Rechte von Frauen und Männern weiter massiv einschränkt. Laut den Vorgaben des Justizministeriums müssen Frauen sich in der Öffentlichkeit vollständig verschleiern. Bei den Gesetzen geht es jedoch nicht nur um die Kleidung: Frauen ist es untersagt, in der Öffentlichkeit zu singen, laut zu sprechen oder sogar zu lesen, da ihre Stimme als unangemessen gilt.

    Die Einschränkungen greifen tief in den Alltag der Menschen ein. Männern wird vorgeschrieben, Hosen zu tragen, die die Knie bedecken, und einen langen Bart zu tragen, um ihren religiösen Vorstellungen zu entsprechen.Doch die Beschränkungen betreffen nicht nur das äußere Erscheinungsbild. Auch kulturelle und private Aktivitäten werden stark eingegrenzt. Bilder oder Videos, die Lebewesen zeigen, sind verboten, was den Zugang zu Kunst, Bildung und Unterhaltung einschränkt. Homosexuelle Beziehungen, Glücksspiele und Ehebruch werden ebenfalls hart bestraft. 

    Besonders sorgenerregend ist, dass selbst private religiöse Praktiken überwacht werden: Wer es versäumt, rechtzeitig zu beten, muss mit Sanktionen rechnen.

    Die Pressefreiheit wird unter diesen neuen Regelungen ebenfalls eingeschränkt. Medien dürfen keine Inhalte verbreiten, die im Widerspruch zu den Ansichten der Taliban stehen, was eine freie Berichterstattung unmöglich macht. Dies unterstütz die Unterdrückung von Menschenrechten in Afghanistan.

    Wie man sehen konnte sind es die Frauen, die unter den strikten Vorschriften am meisten leiden. Ihnen werden nahezu alle grundlegenden Rechte entzogen, und die Möglichkeit, selbstbestimmt zu leben oder eine bessere Zukunft zu gestalten, ist kaum möglich. Bildung, eine berufliche Entwicklung und gesellschaftliche Teilhabe sind für viele afghanische Frauen mittlerweile unerreichbar geworden.

    Hier sind einige unvorstellbare Beschränkungen, die Frauen auferlegt werden: Sie dürfen nicht allein verreisen, kein Handy besitzen und keine weiterführenden Schulen oder Universitäten besuchen. Ihnen ist es untersagt, fremden Männern in die Augen zu schauen, an Demonstrationen teilzunehmen, ins Fitnessstudio oder in den Park zu gehen, ein Taxi zu nehmen, Sport zu treiben oder im öffentlichen Dienst zu arbeiten. 

    Eine Schülerin der Kreuzgasse mit afghanischen Wurzeln berichtet uns aus erster Hand von der bedrückenden Lage. Sie schildert, wie tief die Einschränkungen das Leben der Frauen prägen und gibt uns einen bewegenden Einblick in die Realität, in der afghanische Frauen leben.

    Wie beeinflussen diese Gesetze deine Familie in Afghanistan und wie geht ihr damit um?

    Die strengen Gesetze in Afghanistan treffen besonders die Frauen und Mädchen in meiner Familie. Sie können nicht mehr frei zur Schule gehen, obwohl einige von ihnen kurz vor dem Abschluss standen. Wir halten so viel Kontakt wie möglich zu ihnen und unterstützen sie sowohl emotional als auch finanziell, um ihnen zumindest etwas Rückhalt zu geben.

    Haben deine Verwandten die Möglichkeit, sich gegen die Unterdrückung zur Wehr zu setzen?

    Leider haben meine Verwandten kaum Möglichkeiten sich gegen die Unterdrückung zu wehren. Sich gegen die Taliban zu äußern oder die strengen Regeln, ist ein großes Risiko welche zu schwerliegenden Konsequenzen führen könnte. Widerstand zu leisten oder zu protestieren kommt nicht in Frage.

    Was empfindest du dabei, dass die Taliban ihre Gesetze im Namen des Islam durchsetzen?

    Ich finde es traurig und enttäuschend, dass die Gesetze der Taliban in Namen des Islams durchgesetzt werden, die eigentlich nichts mit dem eigentlichen Islam zu tun haben. Der Islam lehrt nämlich Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Respekt vor den Mitmenschen und die Taliban nutzt die Religion aus, um Macht auszuüben und die Menschen zu unterdrücken.

    Was bedeutet der Islam für dich persönlich?

    Für mich ist der Islam etwas, zu dem ich immer wieder zurückkehren kann, egal was passiert. Er bedeutet für mich Frieden und eine Lebensweise, die auf Liebe, Respekt und Gerechtigkeit beruht. Es geht darum, Gutes zu tun. Die Taliban, wie ich bereits erwähnt habe, nutzen die Religion jedoch aus, um Macht zu sichern, um den Menschen – vor allem den Frauen und Mädchen – ihre Rechte zu entziehen.